Der Schluchtensteig – Etappen 4 bis 6

Der Schluchtensteig – 119 km durch den Naturpark Südschwarzwald

Die Hälfte haben wir geschafft, doch pünktlich zur Halbzeit verdunkelt sich der Himmel und ein Nebel des Grauens zieht über den Schluchsee hinweg. 

Etappe 4 – Schluchsee – St. Blasien (20 km • 5,5 h)

Kurz nach dem Frühstück erreichen wir den Bildstein-Aussichtsfelsen. Außer trüber Suppe gibt es hier heute leider nicht viel zu sehen. 

Bald darauf erreichen wir den Schluchsee. Gerne wären wir eine Runde geschwommen aber dafür ist es an diesem Morgen dann doch zu kühl. 

Wenig später verwandelt sich der Nieselregen in einen massiven Regenguss.

Wir stapfen weiter. Ende Oktober darf mit so einem Wetter schließlich gerechnet werden. 

Als es gerade so richtig unangenehm wird, stoßen wir auf eine Hütte. Die ist zwar abgeschlossen hat aber ein Vordach unter dem wir Unterschlupf finden. 

Am Ortsrand von St. Blasien latschen wir zufällig mitten durch das Filmset des Schwarzwald-Tatorts.

Was mich kalt lässt wie eine Mordleiche, da ich kein Tatort gucke. 

Wir erreichen den Ort bei strahlendem Sonnenschein und beziehen gediegen ein Zimmer im Dom-Hotel mit unschlagbarer Aussicht auf den selbigen. 

Wir hängen unsere nassen Sachen zum Trocknen auf und ziehen los, um dieses monumentale Bauwerk mal genauer unter die Lupe zu nehmen.  

So ein kleiner Ort und so ein gigantischer Dom. Ich hatte vorher noch nie etwas von St. Blasien gehört (was für einen Berliner wahrscheinlich nicht verwunderlich ist).

Dabei war die ehemalige Abteikirche des Klosters St. Blasien bei ihrer Einweihung im Jahr 1783 die drittgrößte Kuppelkirche Europas. 

Mit einer Spannweite von 36 Metern gehört ihre Kuppel gegenwärtig noch zu den größten in Europa.

Brände, Demontagen, Rekonstruktionen – das Bauwerk hat eine ereignisreiche Historie. Es lohnt sich mal den Wikipedia-Eintrag zu lesen. 

Etappe 5 – St. Blasien – Todtmoos (20 km • 6 h) 

Ein frostiger Morgen läutet die vorletzte Etappe ein. 

Kurioses Setting: hier liegt ein Kopf auf dem Rasen, da steht ein gestreckter Mittelfinger. 

Beim Aufstieg zum 1038 Meter hohen Lehenkopf wird uns langsam wärmer. 

Auf halber Strecke haben wir noch einmal einen wunderbaren Ausblick auf die Klosteranlage und Umgebung. 

Ein Blick aus dem hölzernen Aussichtsturm auf dem Lehenkopf lassen wir uns natürlich nicht entgehen. 

Die Sicht ist es etwas begrenzt aber dennoch schön. 

Nature is calling. 

Auf weichen Waldpfaden wandern wir durch traumhaft herbstliche Landschaften. Den Panorama-Blick gen Alpen bleibt uns wetterbedingt leider verwehrt. 

Aber der idyllische Klosterweiher ist auch nicht zu verachten. 

Liebe auf den ersten Blick. 

Über die Hohwehraschlucht geht es weiter bis zum historischen Wallfahrtsort Todtmoos, der einen leichten Wild-West-Touch hat. Mittlerweile sind wir ganz schon durchgefroren und freuen uns auf eine heiße Schokolade. 

Etappe 6 – Todtmoos – Wehr (22 km • 7,5 h) 

Von der letzten sportlichen Etappe von Todtmoos nach Wehr habe ich so gut wie keine Bilder, da es eigentlich die ganze Zeit geregnet hat und meine Kamera sicher im Rucksack verstaut war. 

Die meiste Zeit verbringen wir im dunklen Wald. Kurz vor Schluss geht es dann noch über den Wehra-Stausee und schon sind die 119 km des Schluchtensteigs abgelaufen. 

Das eigentliche Abenteuer fängt für uns allerdings erst nach der Etappe mit der Heimreise nach Berlin an.

Sturmtief Herwart zieht über Deutschland und legt große Teile des Zugverkehrs lahm. 

Statt zu Hause im Bett, verbringen wir große Teile der Nacht gestrandet und spazierend in der bitterkalten Altstadt von Fulda, da sämtliche Lokalitäten schon geschlossen haben.

Schlussendlich finden wir Unterschlupf in einem Spielcasino im Bahnhof, bevor sich um 2 Uhr morgens doch noch ein Anschlusszug nach Berlin findet.

Fazit

Der Schluchtensteig feiert diesen Juni (2018) sein zehnjähriges Bestehen.

Wenn das mal kein feierlicher Anlass ist, ihn zu erkunden.

Es ist ein netter, hervorragend ausgeschildeter Weg, auch wenn er die Alpen nicht ersetzen kann. 

Aber im Frühling und Herbst, wenn die Berghütten geschlossen sind, ist der Schluchtensteig eine gute Alternative.

Im Sommer ist es bestimmt angenehm durch die schattigen Schluchten zu gehen und im Herbst kann man hier noch schönes Wetter genießen.

Außerdem hatten wir Ende Oktober den Weg fast für uns alleine.  

Die Planung ist absolut unkompliziert. Alles was ihr benötigt, ist ein gepackter Tagesrucksack, Wanderschuhe und eine Woche Urlaub.

Alle weiteren Informationen findet ihr auf Schluchtensteig.de.

Viel Spaß im Schwarzwald!

awesomatik auf dem Schluchtensteig

Der Schluchtensteig – Etappen 1 bis 3

Der Schluchtensteig – Etappen 4 bis 6

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