Kilimandscharo Besteigung – Organisation, Kosten und Vorbereitung

Kilimandscharo

Der Kilimandscharo  ist mit 5895 m Höhe über dem Meeresspiegel das höchste Bergmassiv Afrikas.

Der höchste Punkt befindet sich auf dem Kibo, einem der drei Vulkankegel (die anderen sind Mawenzi und Shira).

Der Kibo ist der höchste Berg des afrikanischen Kontinents und einer der Seven Summits.

1987 wurde die Landschaft von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Bereits seit 1973 gibt es den Kilimandscharo-Nationalpark.

Alleine oder mit Guide?

Wer den Kibo besteigen möchte, der darf das ausschließlich mit Guide tun. Und das ist aus meiner Sicht auch gut so.

Zum einen gibt der Berg so hunderten Einheimischen Arbeitsplätze. Zum anderen kann der Besucherandrang viel besser kontrolliert werden. Mehr Sicherheit für alle und mehr Schutz für den Nationalpark.

Davon mal abgesehen ist es je nach Route für Normalsterbliche schwierig bis unmöglich ohne Support auf den Gipfel zu kommen.

Auf der beliebten Machame Route ist man z.B. sieben Tage unterwegs.

Man benötigt 4 bis 5 Liter Wasser pro Tag, dazu große Mengen an Essen sowie  Zelt und Ausrüstung. Alleine ist das kaum zu bewältigen.

Natürlich gibt es verrückte Rekorde von Menschen, die den Berg an einem Tag hochrennen. Aber eben auch genug Gegenbeispiele von  Menschen, die am Berg sterben (circa 10 Todesfälle pro Jahr).

Von den Seven Summits gehört der Kibo wohl zu den leicht bezwingbareren Herausforderungen aber es bleibt ein verdammt hoher Berg, den man nicht unterschätzen sollte.

Und die Höhe können eben manche Leute besser vertragen als andere.

mount-kilimanjaro-278082_1280

Organisation

Die Entscheidung ist gefallen. Du möchtest das Abenteuer Kilimandscharo wagen. Jetzt stehst du schon vor der ersten Herausforderung: einen sicheren Veranstalter finden. Es gibt hunderte Tourenanbieter. Teure und günstige, einheimische und ausländische. Wem kann ich vertrauen? Wer hat gute Ausrüstung? Wieviel Geld bin ich bereit zu zahlen? Wer zahlt Guides und Portern ein faires Gehalt?

Ich war mit meinem Anbieter super zufrieden. Und so habe ich ihn gefunden:

Ich habe auf Tripadvisor und in sämtlichen Foren Erfahrungsberichte gelesen. Dann habe ich mir die Webseiten von großen und vertrauenswürdigen europäischen und amerikanischen Reiseanbietern angeschaut, die Wert auf Sicherheit legen. Diese Touren waren meist relativ teuer aber mit etwas Recherche konnte ich herausfinden, mit welchen lokalen Anbietern diese Firmen zusammenarbeiten.  

Ich habe dann zahlreiche einheimische Veranstalter angeschrieben und Angebote eingeholt. Die Email Kommunikation gibt weitere Hinweise auf die Professionalität.

Am Ende bin ich bei Ahsante Tours gelandet und hätte nicht zufriedener sein können.

Kosten

Die Kosten sind je nach Anbieter, Route und Dauer sehr unterschiedlich.

Eine der beliebtesten Routen ist die Machame Route (sechs bis sieben Tage). Durch die relativ lange Akklimatisierungszeit sind die Chancen den Gipfel zu erreichen hier relativ hoch. Zudem führt die Route durch fünf Vegetationszonen und bietet somit eine Menge Abwechslung.

Für einen sieben tägigen Group Climb auf der Machame Route verlangt Ahsante Tours 1990 US $ (ohne Tip). Mit Trinkgeld (circa 200 US$) liegt man am Ende bei circa 2000 EUR (ohne Flug). Das klingt erstmal viel aber wenn man es durchrechnet ist es ein faires Angebot.

Alleine die Nationalparkgebühren betragen circa 150$ pro Tag! Damit liegt man bei sieben Tagen schon bei 1050 US$. Für den Operator bleiben dann nur noch 940 US $.

Wenn man in einer Gruppe von vier Personen wandert, beschäftigt man eine Support-Crew von circa 16 Personen ( Guides, Koch, Träger). Im Durchschnitt verdienen die Mitarbeiter also für einen knochenharten Job etwas mehr als 10 US $ pro Tag.

Für sieben Tage wird man deshalb nicht viel günstigere Angebote finden. Im Gegenteil. Es gibt viele Anbieter, die das doppelte Verlangen.

Ahsante Tours  achten darauf, dass die Mitarbeiter fair bezahlt werden, (halbwegs) gut ausgerüstet sind und die Träger das zulässige Gewicht von 20 kg pro Person nicht überschreiten. Zudem war die gesamte Crew super nett, hilfsbereit und professionell.

Kosten sparen kann man, in dem man weniger Tage bucht. Damit hat man allerdings auch weniger Zeit sich an die Höhe zu gewöhnen und reduziert seine Gipfelchancen.

Erfahrene Bergsteiger, die keine Probleme mit der Höhe haben, kommen auch in wesentlich kürzerer Zeit auf den Gipfel und sparen somit eine Menge Geld.

Vor Ort buchen oder von Deutschland aus?

Für mich war es die erste Afrika-Reise. Da ich nicht genau wusste wie die Bedingungen vor Ort sind, habe ich beschlossen die Tour im voraus zu buchen. Das erfordert natürlich etwas Vertrauen.
Ahsante Tours war in dieser Hinsicht sehr professionell. Ich habe das Geld in zwei Raten überwiesen und immer Rückmeldung über den aktuellen Stand erhalten.

Ich habe aber auch mit einer Finnin gesprochen, die die Machame Tour in sechs Tagen alleine gemacht hat und sich vor Ort Guides und Träger gesucht hat. Sie hat circa 1400 US$ bezahlt und war auch sehr zufrieden.

Es geht also beides.

Alleine oder in der Gruppe?

Wenn man den Kili mit Freunden besteigt, braucht man sich aus meiner Sicht nicht unbedingt einer Gruppe anzuschließen. In größeren Gruppen ist man weniger flexibel und muss sich dem Tempo der Mehrheit anpassen.

Da ich alleine gereist bin fand ich es aber spannender mich einer Gruppe anzuschließen. Man verbringt viel Zeit in den verschiedenen Camps und von den Guides und Trägern sprechen nur wenige Englisch, so dass man froh ist, wenn man sich mit anderen Teilnehmern über seine Erfahrungen austauschen kann.
Ich war in einer Vierer-Gruppe unterwegs, was ziemlich perfekt war.

Ich habe auf Safari später aber einige Leute kennengelernt, die alleine mit Guides und Portern unterwegs waren und es auch super fanden.

Es bleibt also Geschmacksache.

kilimanjaro-1536827_1280

Vorbereitung

Ich habe mich sehr spontan für dieses Abenteuer entschieden als ich eines abends planlos in dem Buch Lonely Planet’s 1000 Ultimate Adventures *geblättert habe. Das war nur knapp zwei Monate bevor es losging.

Fit sollte man definitiv sein, wenn man den Kili besteigen möchte. Ich geh aber mal davon aus, dass die meisten Menschen, die sich den Kibo auf die To-Hike Liste geschrieben haben, fit sind.

Ich habe mich körperlich nicht besonders vorbereitet. Eine gute Grundfitness habe ich sowieso, da ich regelmäßig Sport treibe. Viel wichtiger ist aus meiner Sicht die mentale Vorbereitung.

Die ganze Route ist sehr leicht zu wandern. Das Hauptproblem ist die Höhe. Die wenigsten werden wissen, wie sie im Vorfeld auf die Höhe reagieren und das kann sehr belastend für die Psyche werden.

Vor allem die Gipfelnacht fordert einem mental alles ab. Ich habe mich im Vorfeld viel mit Mentaltraining beschäftigt und das hat mir am Ende mehr geholfen als meine Ausdauerläufe.

Zudem war ich Anfang des Jahres schon auf dem Djebel Toubkal (4167m), dem höchsten Berg Nordafrikas und konnte so erste Erfahrungen mit einem etwas höheren Berg sammeln. Auch die anderen Teilnehmer aus meiner Gruppe waren vorher schon im 4000er Bereich unterwegs gewesen. Das gibt einem zumindest einen kleinen Vorgeschmack und etwas Sicherheit.

Eine ärztliche Voruntersuchung macht auch Sinn. Ich bin relativ sorglos auf die Welt gekommen und habe mich nicht untersuchen lassen und weder Diamox-Tabletten gegen die Höhenkrankheit noch Malariaprophylaxe eingenommen oder dabei gehabt. Das sind aber Themen mit denen man sich im Vorfeld auch beschäftigen sollte.

Malaria-Tabletten sind am Kilimandscharo nicht notwendig, da höhenbedingt so gut wie keine  Moskitos unterwegs sind. Wer aber länger im Land bleibt, sollte darüber nachdenken.

Ich war nach dem Climb noch auf Safari in der Serengeti, habe aber (nach Rücksprache mit einer Tropenärztin) dennoch keine Malaria-Tabletten eingenommen, da auch diese nicht zu 100 Prozent schützen und dafür erhebliche Nebenwirkungen haben können.
Moskitos haben mich eigentlich nur am letzten Tag in Moshi gestochen. Dafür aber eine ganze Menge (trotz Netz und Mückenschutz!).

Zum Thema Packliste und Ausrüstung werde ich hier demnächst einen gesonderten Beitrag verfassen.

dsc01560

Fazit

Jeder der fit, gesund und mental stark ist, kann den Gipfel des Kilis erreichen. Es ist ein teurer Spaß aber eine Erfahrung, die man sein Leben lang nicht mehr vergessen wird!

Wer eine längere Route wählt, hat durch die längere Akklimatisierungszeit bessere Gipfelchancen. 

Es gibt eine Menge erfahrene Tourenanbieter. Ich kann euch guten Gewissens Ahsante Tours empfehlen (ich bekomme hier keine Provision dafür).
Ein lokaler Anbieter mit kompetenten Guides, guter Ausrüstung und  sympathischer Crew.

Neben der körperlichen Vorbereitung, sollte man sich unbedingt auch mental auf den Climb vorbereiten. Der Kopf macht am Ende den Unterschied. Hakuna Matata!

Wer Fragen hat, kann sie gerne in den Kommentaren stellen oder mir eine Mail schreiben. 

awesomatik auf dem Kilimandscharo

Teil 1 – Organisation, Kosten, Vorbereitung
Teil 2 – Die ultimative Kilimandscharo-Packliste
Teil 3 – Kilimandscharo Besteigung auf der Machame-Route
Teil 4 – Motivationstanz im Shira Cave Camp
Teil 5 – Die Luft wird dünner
Teil 6 – Die Stunden der Wahrheit
Teil 7 – Absteigen und Duschen

Mehr weltweite Inspirationen in meinem Reisetagebuch!

*Amazon Partnerlink

(Visited 11.979 times, 1 visits today)
Written By
More from Fabian
Real life Heroturtle saves the day
Schildkröten sind unglaubliche Tiere. Es gibt sie seit circa 215 Millionen Jahren,...
Read More
Join the Conversation

18 Comments

  1. says: Susanne

    Hi Fabian,
    vielen Dank für den spannenden Bericht über deine Kilimandscharo-Besteigung. Mein Mann, unser Kumpel und ich werden es im September über die Rongai-Route probieren. Besonders interessieren würde es mich, wie du dich mental vorbereitet hast. Hast du da Tipps für uns?
    Merci und viele Grüße
    S.

  2. says: Karsten

    Hallo,
    kannst Du mir etwas über das Mentaltraining erzählen, das Du absolviert hast? Ich gehe Ende Januar über die Lemosho-Route zum Uhuru Peak (ok, ich hoffe es…) und würde mich mit dem Thema gern auseunandersetzen.

    1. says: Fabian

      Hi Karsten,

      also ich bin jetzt nicht ins Kloster gegangen und habe intensiv Mentaltraining betrieben. Ich habe einfach im Internet einiges dazu gelesen und auch das Buch „The art of Mental Training“.
      Dann habe das ganze einem Praxistest unterzogen, wie ich hier beschrieben habe:
      https://awesomatik.de/zehn-meter-turm-doku-nur-du-und-die-angst/

      🙂

      Also kurz zusammengefasst geht es darum, sich gedanklich immer nur positiv zu bestärken.
      Denn ob du denkst, ob du etwas schaffen kannst oder nicht: du wirst in jedem Fall recht behalten.
      Eine positive Einstellung wird niemals gegen dich arbeiten.
      Wenn du dir aber z.B. am Gipfeltag einredest mir geht’s schlecht, ich pack das nicht. Dann wird dein Körper auch runterfahren. Das habe ich bei anderen Leuten am Berg gesehen. Die die angefangen haben an sich zu zweifeln, hatten es doppelt so schwer.
      Im Vorfeld kann man sich auch schon positiv darauf einstimmen und sich Vergegenwärtigen, was man schon alles geleistet hat, dass man gut vorbereitet ist usw.
      Und wenn man weiß, dass es hart wird, kann man sich vorher auch schon darauf einstellen. Wenn man dann mal gestresst und kaputt ist, weiß man das es normal ist, konzentriert sich auf seinen Atem und bleibt positiv.
      Aber wenn ich mich recht entsinne, ist die Lemosho Route auch recht lang, so dass du auf jeden Fall genug Zeit haben wirst, dich an die Höhe zu gewöhnen.
      Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß!
      Du packst das 100 %!

  3. says: CHALLENGE8

    Hi Fabian,
    sehr guter Artikel, danke dafür. Und Glückwunsch zur Besteigung, muss ein einmaliges Gefühl gewesen sein da oben!
    Falls dein nächstes „Projekt“ ansteht, würde ich mich freuen, dich unterstützen zu dürfen.
    Grüße,
    Vale

    1. says: Fabian

      Hi Vale,
      oops, irgendwie ist mir dein Kommentar leider durchgerutscht deswegen antworte ich dir erst ein paar Jahre später 🙂
      Danke für die Glückwünsche und ja es war ein irres Gefühl da oben zu stehen auch wenn es sich ein wenig wie Schlafwandeln angefühlt hat 🙂

      Liebe Grüße,

      Fabian

  4. says: Cristina

    Hallo Fabian,

    ein toller Bericht mit sehr hilfreichen Informationen! Es fehlen vielleicht Informationen zu den Trinkgelder-Ausgaben und Trinkgelderwartungen. Ich hatte dabei große Schwierigkeiten, richtig einzuschätzen, was angebracht ist und nicht. Man will ja nicht zu viel auf Amerika-Niveau geben, denn vor Ort haben wir erfahren, dass viele Guides und Personal fast nur auf die Trinkgelder als einzige Einnahmequelle darauf bauen können (sie werden de facto von ihren Agenturen nicht bezahlt.) Aber man möchte eben sowenig wie ein geiziger Dagobert Duck gelten. Infos zu den landesüblichen Trinkgeldern gehören also mit zu den Vorbereitungsgedanken einer Kibo-Besteigung. Die Kilimanjaro Porters Assistance Project (KPAP), die unabhängigen Organisation, die sich für eine faire Behandlung der Träger einsetzt, gibt folgende Trinkgeldempfehlungen aus:

    Bergführer: 20 USD/Tag
    2. und 3. Bergführer: 12 USD/Tag pro Bergführer
    Koch: 12 USD/Tag
    Gepäckträger: 6 USD/Tag und Gepäckträger.

    Bei einer siebentägigen Reise sollte jeder Teilnehmer mit einem Trinkgeld von 229 bis 250 Dollar bei einer Gruppengröße von 3 Bergsteigern rechnen. Bei 2 Bergsteigern muss etwas höher kalkuliert werden, da der Gepäckträgerschlüssel pro Teilnehmer höher ist. Hier liegt man mit 322 – 350 USD richtig.

    Und man sollte die Entscheidung, wie viel man gibt, nicht davon abhängig, ob man den Gipfel erreicht hat oder nicht, sondern wie zufrieden man mit dem Team war.

    Abgesehen davon ein Top Artikel!
    Cristina

    1. says: Fabian

      Hi Cristina, danke für deine Ergänzung! Auf jeden Fall ein sehr wichtiges Thema!

      Wie ich geschrieben habe, haben wir damals etwas mehr als 200 Eur pro Person an Trinkgeld übergeben und dem Team auch diverse gute Ausrüstungsgegenstände überlassen.
      Aber es war eine nervige Rumrechnerei am Berg und ich musste vorher noch ungeplant Bargeld wegen eines Schlafsacktransports ausgeben, so dass ich etwas knapp bei Kasse war (was Bargeld anging).
      Den Stress kann man sich sparen, wenn man im Vorfeld alles berechnet und diverse Umschläge zur Bargeld-Übergabe einsteckt. Wobei ich vorher zum Beispiel auch nicht wusste wie groß das Team sein würde.

Leave a comment
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*