awesomatik in Marokko
Wanderung auf den höchsten Berg Nordafrikas
Mitten im Atlas-Gebirge steht der Djebel Toubkal, der „Berg der Berge“. Mit 4167 Metern der höchste Berg Nordafrikas. Seine günstige Beschaffenheit macht es auch Anfängern möglich ihn ohne größere Probleme zu besteigen. Unterschätzen sollte man eine Begehung natürlich nicht. Zudem kommen im Winter erschwerte Bedingungen hinzu. Und so wird’s gemacht:
Schritt 1 – Planen
Erfahrene Wanderer und Bergsteiger können den Mt. Toubkal ohne Bergführer besteigen. Meine Wanderpartner und ich haben uns für eine Tour mit Guide entschieden, was diverse Vorteile hat:
- Es ist bezahlbar und man unterstützt mit seinem Beitrag die Locals
- Man hat einen kompetenten Guide, der einen über Land und Leute informiert
- Man kann die Touren relativ spontan buchen und spart sich somit den Stress langer Vorplanung
- Man muss ich vor Ort nicht um Transfer, Essen und Unterkünfte kümmern
- Man spart sich den ewigen Stress um jede Kleinigkeit zu feilschen und zu handeln (Eine Sache, die mir meinen letzten Marokko Aufenthalt fast verdorben hat).
Es gibt zahlreiche Anbieten solcher Touren. Die Buchung mag für europäische Verhältnisse etwas unkonventionell sein. Wir haben zum Beispiel erst vor Ort in Bar gezahlt, weil eine online Anzahlung nicht möglich war. Unser Anbieter war Trekking in Morocco (ich bekomme hier nichts für die Werbung).
Die Unterkünfte und das Essen waren sehr gut und unsere Guide Ibrahim sehr professionell. Wir haben unterwegs auch andere Guides getroffen, die weit weniger gut ausgerüstet und seriös wirkten.
Schritt 2 – Packen
Gute Ausrüstung und eine solide Fitness sind unabdingbar für jede Bergwanderung. Doch was nimmt man mit, wenn es in Marrakesch 20 Grad und am Mt Toubkal bis zu -10 Grad hat?
Gar nicht so einfach. Ich hatte folgendes dabei:
Im Winter benötigt man zusätzlich Steigeisen und Eispickel. Beides konnten wir uns im Rahmen der Tour vor Ort ausleihen. Wer Fragen zur Ausrüstung hat, kann mir gerne eine Mail schreiben an fabian@awesomatik.de.
Schritt 3 – Anreise
Viele Wege führen nach Marokko, wir haben uns aus Zeitgründen für den langweiligsten entschieden: einen Direktflug von Berlin nach Marrakesch. Dort wurden wir von einem Fahrer abgeholt, der uns durch diesen magischen Sonnenuntergang zu unserer ersten Unterkunft nach Imlil (1740Meter) im hohen Atlas gefahren hat.
Die Unterkunft von Mohammed war perfekt ausgestattet und hielt sogar traditionelle Kleidung für uns bereit.
In den Djellabas sieht man nicht nur aus wie ein Jedi-Meister, die Teile sind auch super komfortabel und halten einen angenehm warm.
Schritt 4 – Wandern
Am nächsten morgen ging es durch das Tal in Richtung Refuge du Toubkal auf 3207 Meter.
Während das Tal im Frühling und Sommer in sattem grün erstrahlt und blühende Walnussbäume die Wege säumen, zeigt es sich im Winter blasseren Tönen.
Unser Guide und yours truly im Abenteuer-Experten Gespräch.
Die Versorgung der Dörfer und Hütten erfolgt über diese farbenfrohen Maulesel.
Am Marabout-Heiligtum Sidi Chamharouch im Mizane-Tal machen wir unsere erste Pause. Unser Expeditions-Zeichner Stephan Bosse macht sich prompt an die Arbeit.
Wir weniger talentierten Teilnehmer, schaufeln uns derweil das leckere Essen rein.
Dann geht es weiter und weiter bis wir schließlich das Basecamp erreichen. Die Temperaturen sind mit dem Sonnenuntergang deutlich gefallen.
Glücklicherweise wird der Gemeinschaftsraum beheizt. Wir unterhalten uns mit einigen anderen Wanderern, spielen Karten und hauen uns anschließend in die Koje. Morgen ist D-Day.
Wir Leseratten im Nachtlager. Als Flachland-Berliner macht uns die Höhe schon etwas zu schaffen und wir schlafen alle drei relativ schlecht.
Schritt 5 – Gipfelbesteigung
Am nächsten morgen geht es dann steil bergauf. Enttäuschender Weise liegt in diesem Jahr dank Klimawandel so wenig Schnee wie noch nie. Während im letzten Jahr der Schnee bis hinunter ins Tal reichte, finden wir nur im letzten Abschnitt vereinzelte Schneefelder vor.
Dennoch sind einige Wanderer (vor allem marokkanischen Touristen) kriminell schlecht ausgerüstet. Hier zum Beispiel ein Bild von selbstgebastelten Steigeisen!
So werden wir selbst Zeuge wie einige Wanderer, die Tour verletzungsbedingt abbrechen müssen.
Wir verlassen uns lieber auf echte Steigeisen.
Das Wetter könnte nicht besser sein und die Aussicht wird mit jedem Meter spektakulärer.
Nach einigen Stunden erreichen wir bei strahlendem Sonnenschein die Gipfelpyramide auf 4167 Meter! So hoch waren wir noch nie! Aber es fühlt sich gut an!
Nur einer von uns hatte kurzzeitig Beschwerden aufgrund der Höhenluft aber unser langsamer Aufstieg und die Übernachtung im Basecamp haben für eine ausreichende Akklimatisierung gesorgt.
Mein Wanderpartner Simon hat dieses schicke Video unserer Wanderung zusammengeschraubt:
Schritt 6 – Abstieg
Glücklich und zufrieden beginnen wir mit dem Abstieg.
Ohne Besondere Vorkommnisse erreichen wir am frühen Nachmittag die Berghütte, wo wir eine zweite Nacht verbringen.
Einige Wanderer gehen direkt vom Gipfel ins Tal aber wir sind froh, dass wir den Abstieg langsamer angehen. Es soll ja schließlich Spaß machen.
Ausgeruht spazieren wir in der Morgensonne hinunter ins Tal.
Großstadtindianer planen Hinterhalt!
Fazit
Der Djebel Toubkal eignet sich perfekt für Einsteiger, die mal etwas dünnere Luft schnuppern möchten. Dennoch sollte man natürlich umsichtig, fit und gut ausgerüstet sein. Vor allem im Winter. Wir hatten außergewöhnlich gute Wetterverhältnisse. Daher sollte man diesen Bericht mit Vorsicht genießen.
In anderen Jahren lag auch schon extrem viel Schnee, was die Wanderung erheblich anstrengender macht. Auch auf die Wetterberichte im Vorfeld war absolut kein Verlass. Also wie immer gilt: Hope for the best, prepare for the worst. Dann werdet ihr mit Sicherheit eine unvergessliche Zeit im hohen Atlas verbringen! Ich kann es nur wärmstens empfehlen.
awesomatik in Marokko
Teil 1 – awesomatik geht steil – Die Besteigung des Djebel Toubkal
Teil 2 – Hello Hollywood! Das Weltkulturerbe Aït-Ben-Haddou
Teil 3 – Die Wüstenkarawane – Auf Dromedarrücken durch Erg Chebbi
Wow! Tolle Bilder. Hat bestimmt (auch bei aller Anstrengung) eine Menge Spaß gemacht. – Respekt.
Grüße
Sven
Hi Sven,
ja mit Sicherheit! So anstrengend war es auch gar nicht 🙂 Ich kann es nur wärmstens empfehlen ist wirklich wunderschön dort.
Im Frühling bestimmt auch, wenn alles blüht.
zeer informatief artikel en mooie foto’s. bedankt voor het delen. ga zo door
Coole Sache – hätten wir auch total gerne gemacht, ging sich aber aus Zeitgründen einfach nicht aus… Aber das nächste Mal dann 🙂
Liebe Grüße aus Wien!
Welch ein tolles Erlebnis. Das sieht wahnsinnig schön aus.
that’s a good trekking tour in Morocco! well done!
Die detaillierten Einblicke und praktischen Tipps bieten wertvolle Informationen für alle, die davon träumen, dieses beeindruckende Ziel zu erreichen. Dieser Beitrag ist eine wahre Quelle der Inspiration für Abenteurer und Bergliebhaber, die sich auf eine unvergessliche Reise begeben möchten. Vielen Dank für diese mitreißende Erzählung über die Besteigung des Djebel Toubkal!