Verona & Garda
Fluglos in die Ferien. Bis an die Zähne bewaffnet mit Flip-Flops, Sonnencreme und Reiselektüre besteigen wir den Nachtzug nach Verona. Mit vier anderen Sardinen beziehen wir unsere schmalen Kojen und donnern in der Dämmerung gen Süden.
Der Himmel erliegt dem tagelangen Druck und entlädt sich spektakulär in einer fulminanten Machtdemonstration über der vorbeiziehenden Landschaft. Blitze zerreißen den Horizont und Regen trommelt auf das Zugdach. Ghostriders in the sky.
Bei strahlenden Sonnenschein speit uns der Nightliner am Münchener Hauptbahnhof wieder aus. Nun soll uns der Michelangelo-Express über den Brenner zum Ziel unserer Träume bringen.
Das Abteil teilen wir uns mit zwei wortkargen Damen und dem redseligen Horst-Josef. Der ehemalige Zugführer verwendet altmodisches Vokabular wie „Rufnummer“ und „Eisenbahn“.
Harte Schimpfwörter wie „Sakrament!“ ersetzt er durch ein kindertaugliches „Sack Zement“ und unterhält uns mit Anekdoten aus seiner Bahnführer-Karriere („Echte Raver saufen nicht, echte Raver raufen nicht“). Als der Zug in Verona einrollt, fällt ihm der Abschied im Gegensatz zu uns sichtlich schwer.
Vom Bahnhof Porta Nuova zu unserer Airbnb-Unterkunft, trennt uns nur noch ein schweißtreibender Irrgang von einer Stunde. Jetzt kann der Urlaub beginnen.
Und zwar nicht zu knapp mit der vierstündigen Oper „Nabucco“ von Verdi. Während wir auf dem warmen Stein unsere Plätze in der Open Air Arena einnehmen, zieht ein lepragelber Hollywood Vollmond über der Stadt auf. Mehr Romantik geht nicht.
Wenn da nicht die beleibte Opern-Diva wäre, die aus vollen Rohren italienische Arien wiehert. Immer wieder ertappe ich mich dabei vor meinem inneren Auge die Gladiatorenkämpfe heraufzubeschwören, die hier einst stattfanden. Auch die Opersängerin kommt darin vor…
Um der Hitze der Großstadt zu entgehen, verbringen wir große Teile des zweiten Tages am Gardasee.
Am Nachmittag werden die Restsehenswürdigkeiten abgefrühstückt. Der goldene Busen von Julia, das Haus von Romeo und das Castelvecchio.
Auf dem Piazzale Castel San Pietro liegt uns die Stadt zu Füßen. Mehr geht nicht.
Was für ein Leben! Ich fühle mich wie in einer Woody Allen Filmkulisse. Nächster Halt: Firenze…
Roadtrip durch Bella Italia
Teil 1 – Dreams of Verona
Teil 2 – Regenbogen über Florenz
Teil 3 – Eis und Badekappen
Teil 4 – Der Wilde Westen Italiens
Teil 5 – Operation Strandurlaub
Teil 6 – Die blaue Lagune
Teil 7 – The magic of Cinque Terre
Teil 8 – Höllenhitze in Mailand
Zwar nicht Verona aber auch gut:
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