Wenn man schon in Neapel ist, dann sollte man die Stadt nicht verlassen ohne ein paar Tagesausflüge in die nähere Umgebung gemacht zu haben.
Es gibt so viele Möglichkeiten, dass man leider die Qual der Wahl hat. Für Bergvagabunden wie uns, war eine Wanderung auf den Vesuv freilich Pflichtprogramm.
Napoli liegt gefährlich Nahe an diesem legendären Vulkan. Tagelang waren wir in seinem Schatten herumspaziert, nun wollten wir dem Biest mal in den Rachen schauen.
Auf geht’s:
So antik die Stadtoberfläche, so modern ist die neapolitanische U-Bahn. Oben die Station Toledo, unten die Station Garibaldi, die mit dem Hauptbahnhof verbunden ist.
Die italienische Bahn hat ein beeindruckendes System zur Kosteneinsparung: sie lässt Graffittis einfach an den Zügen. So hat man das Vergnügen in kunterbunten Wagons zu fahren.
Vom Hauptbahnhof geht es für uns zunächst nach Herculaneum, einer geschichtsträchtigen Stadt mit einigen Sehenswürdigkeiten. Wir machen nur einen Pizza-Stop und fahren mit dem Bus weiter gen Vulkan.
Vesuv
Immer weiter schraubt sich der der Bus die Serpentinen hinauf und legt eine fabelhafte Sicht auf den Golf von Neapel frei.
Zu meiner großen Enttäuschung hält der Bus unterhalb des Kraterrandes auf 950 Meter. Von einer Bergwanderung kann also keine Rede mehr sein. Mit zig anderen Touristen geht es auf breiten Pfaden weiter bergauf.
Die Aussicht vom Berg hinunter ist zugegebenermaßen (bei gutem Wetter) grandios.
Die Aussicht in den Krater ist dafür weitaus weniger spektakulär. Man muss sich schon über die Absperrungen lehnen, um überhaupt einen guten Blick ins Vulkan-Innere zu bekommen. Und statt eines blubbernden Lava-Pools gibt es leider nur roten Staub so weit das Auge reicht. Nur hier und da raucht es etwas.
Der reguläre Touristen-Pfad war für mich unbefriedigend. Wer im Vorfeld eine geführte Wanderung bucht, kann auf dem östlichen Kraterrand entlang spazieren, wie hier oben im Bild zu sehen. Ob das besser ist, kann ich nicht beurteilen.
Fazit
Kann man machen, muss man aber nicht. Wenn überhaupt, dann nur bei gutem Wetter. Das einzig lohnenswerte ist die Aussicht.
Ich hatte mir von diesem legendären Vulkan jedenfalls mehr erhofft aber Geschmäcker sind verschieden.
Eventuell lohnt sich eine geführte Wanderung in das Naturschutzgebiet auf der Ostseite, das nur mit Permit betreten werden darf.
Pompeji
Der Vesuv Rundgang war also schnell erledigt. Genug Zeit für uns noch einen Abstecher nach Pompeji zu machen.
Pompeji wurde bekanntermaßen im Jahr 79 beim Ausbruch des Vesuvs mitsamt seiner circa 10 000 Einwohner verschüttet und ist heute eine der best erhaltenen Ruinen-Städte der Antike.
Ich hatte keine großen Erwartungen an den Ausflug, weil ich gelesen hatte, dass ein Großteil der Ausgrabungsschätze im Museo Archeologico Nazionale di Napoli verwahrt werden, das ich schon zuvor besucht hatte.
Aber ich lag völlig falsch. Pompeji ist der Hammer. Die Stadt ist wahnsinnig gut erhalten und es gibt unendlich viel zu entdecken.
Zwischen den Ruinen stehen immer wieder gigantische Skulpturen des polnisch-französischen Künstlers Igor Mitoraj.
Die 28 imposanten Statuen verleihen dem Forum ein geradezu fantastisches Ambiente.
Die Steinbetten im Bordell von Pompejji. Sehr kurz und sehr hart.
Mit einem Stadtplan und Reiseführer ausgestattet, kann man die gesamte Stadt ablaufen und sich Tempel, Sportanlagen, Theater, Villen, gewöhnliche Läden oder das ovale Amphitheater anschauen.
Der berühmte Statuette vom tanzende Faun in Kopie (Das Original steht im Museum in Neapel).
Legendäres Mosaik, das in jedem Latein-Buch zu finden ist.
Dieser Canis sieht jedenfalls nicht sehr furchterregend aus.
Fazit
Ein Besuch von Pompeji sollte man sich keinesfalls entgehen lassen. Die Stadt (und Umgebung) ist wunderschön und es gibt unendlich viel zu entdecken. Wann hat man schon die Möglichkeit eine solche Zeitreise zu machen!
Und wenn man (wie wir) erst nachmittags anreist und bis in den Abend bleibt, hat man die sonst so volle Stadt fast für sich allein (gebadet in warmer Abendsonne).