Der Schluchtensteig – 119 km durch den Naturpark Südschwarzwald
Hüttentouren in den Alpen sind eine feine Sache aber das Zeitfenster für diese Wanderungen ist leider begrenzt.
Wer für den Spätherbst oder Frühling eine Alternative sucht, kann statt in die Höhe ja mal in die Tiefe gehen.
Auf dem Schluchtensteig zum Beispiel.
Dieser führt auf sechs Etappen und über 6000 Höhenmeter (Auf-/Abstieg) durch den Naturpark Südschwarzwald.
Auf Tagesabschnitten von etwa 20 km wandert man durch sieben Schluchten von Stühlingen nach Wehr.
Und weil Stühlingen tief in Deutschlands Süden, direkt hinter der Schweizer Grenze liegt, kommt es sogar vor, dass man auch noch Ende Oktober auf Sonne hoffen darf.
Übernachten könnt ihr in zahlreichen Pensionen entlang der Strecke aber auch zelten/tarpen ist erlaubt.
Alles wissenswerte über Anreise, Pensionen, die aktuelle Wegbeschaffenheit und vieles mehr erfahrt ihr auf der hervorragend gestalteten Webseite Schluchtensteig.de.
Etappe 1 – Stühlingen – Blumberg
Am Berliner Hauptbahnhof treffe ich mich an einem grauen Oktobertag mit meinem Reisebuddy.
Jetzt müssen wir nur noch mit der Bahn einmal durch das ganze Land fahren, dann noch etwas Bus und schwupsdiwups stehen wir in dunkler Nacht vor unserer Pension in Stühlingen.
Nach einer traumlosen Nacht erwachen wir zu strahlendem Sonnenschein.
Im Ortszentrum geht’s los.
Die Orientierung ist denkbar einfach. Immer dem Schluchtensteig Symbol nach (Siehe oben).
Ganz kurz kommen wir mal vom Weg ab und landen in diesem goldenen Wäldchen.
Aber schon bald geht es wieder wie auf Schienen.
Über diese Brücke fährt die legendäre „Sauschwänzlebahn“, die wir leider nicht zu Gesicht bekommen.
Am Ufer der Wutach watscheln wir gemütlich weiter.
Bis auf zwei Wanderer läuft uns so spät im Jahr keine Menschenseele über den Weg.
Bald verlassen wir die Wutach-Schlucht und flanieren über sattgrüne Wiesen durch die Oktobersonne.
Schön grün. Nur auf das Pfeifen der Lastwagen aus der Ferne hätte ich verzichten können.
Kurz vor Blumberg liegt uns auf dem Aussichtspunkt Buchberg (876m) ein Traumpanorama zu Füßen.
Am Nachmittag erreichen wir den Ort und finden schnell eine Unterkunft.
Etappe 2 – Blumberg – Schattenmühle (20 km – 6 h)
Mein Hotelzimmer. Mein Rucksack. Mein Wanderbuddy.
Wir haben leider keine Zeit faul in der Sonne zu liegen. Heute geht es abwärts in die kleine Schlucht des Schleifenbachs.
Ein herrlicher Tag inklusive Palme!
Beim Sägewerk Wutachmühle geht es in die Wutachschlucht.
Das Tal wird wilder, die Wege schmaler.
Einige Stellen sind feucht und sumpfig und am Wegesrand wachsen prähistorisch aussehende Pflanzen.
Soviel Posing muss sein.
Als wir die Schattenmühle erreichen, stehen wir vor verschlossenem Hause. Wir haben noch keine Unterkunft und schnell stellt sich heraus, dass auch der Bus in der Nebensaison nicht mehr fährt. Was tun?
Wir sprechen ein Pärchen auf dem Parkplatz an, die uns freundlicherweise mit dem Auto in den nächsten Ort bringen, wo wir schnell eine Pension inkl. Sicht auf die Alpen bekommen.
Nach dem Tag in der Schlucht, sehen schneebedeckten Berge noch schöner aus.
Etappe 3 – Schattenmühle – Schluchsee (18 km – 6 h)
Bevor wir heute wieder unseren Ausgangsort erreichen, müssen wir noch 1,5 km durch die wilde Lotenbachklamm wandern. Dann sind wir wieder auf Kurs und folgen dem Schluchtensteig bis zum Räuberschlössle.
Oder was davon übrig geblieben ist, nämlich nicht viel. Aber immerhin hat man von hier eine schöne Aussicht in die Schlucht.
Nach einem Päuschen geht’s weiter durch das finstere Tal. Bevor wir kurz vor Lenzkirch die Schlucht (endlich) verlassen.
Denn in der Tiefe und im Wald haben wir gar nicht mitbekommen wie herrlich die Sonne über Tage scheint.
Leichten Fußes spazieren wir nach Downtown Lenzkirch.
Vom Geopark genießen wir einen letzten Blick auf den Kurort bevor es noch mal kurz steil bergauf und weniger steil bergab bis zu unserem Tagesziel Oberfischbach geht.