Während der Österreicher Felix Baumgartner dieses Jahr mit seinem Sprung aus der Stratosphäre weltweit für Aufsehen gesorgt hat, ist einem anderer Österreicher schon vor geraumer Zeit in umgekehrter Richtung ein ähnlicher Erfolg gelungen.
Herbert Nitsch ist mit seinem 214 Meter Apnoe-Tieftauchrekord der deepest man on earth.
Dieser Rekord gelang ihm in der kontrovers diskutierten Disziplin No Limit, bei der ein schwerer Tauchschlitten, den Athleten mit hoher Geschwindigkeit in die Tiefe zieht. Die Abstiegsgeschwindigkeit kann der Taucher über eine Bremse regulieren. Eine mechanische Vorrichtung bringt ihn mit maximaler Geschwindigkeit zurück an die Oberfläche.
Die athletische Herausforderung ist gemessen an den anderen Apnoe Disziplinen gering, da sich die Taucher nicht bewegen. Aufgrund versagender Technik, zahlreichen Verletzungen und Todesfällen wird die Zugehörigkeit von No Limit zum Apnoesport kontrovers diskutiert.
Wie gefährlich das sein kann, hat Herbert Nitsch am 6. Juni 2012 bei seinem spektakulären Extreme 800 Versuch vor Santorini erleben müssen. Hier knackte er seinen eigenen Rekord und tauchte mit einem einzigen Atemzug in eine Tiefe von knapp 250 Meter (!). Beim Auftauchen bekam er allerdings Probleme und musste mit dem Flugzeug nach Athen ausgeflogen werden, wo eine Dekompressionskammer bereit stand. Nach einigen Monaten Erholung scheint es ihm laut Blogberichten nun wieder besser zu gehen.
Und so kann man sich das ungefähr vorstellen:
Ein weiteres Video der ersten Testfahrt mit dem Raketenschlitten gibt es hier.
Im Apnoe Tauchen gibt es aber noch zahlreiche andere natürlichere Disziplinen wie z.B. das Zeittauchen, das Streckentauchen mit und ohne Flossen, das Tieftauchen mit konstanten Gewicht (mit und ohne Flossen) sowie das Tauchen ohne Gewicht und Hilfsmittel (Mehr Details dazu hier).
Den Rekord für das Zeittauchen hält derzeit Stephane Mifsud mit unglaublichen 11 min 35 sek. Kein Wunder also, dass seine Lungenkapazität mit 10,5 Litern doppelt so groß ist, wie die eines durchschnittlichen Menschen.
Der Neuseeländer William Trubridge (Foto) war hingegen der erste Mensch, der ohne Hilfsmittel die 100 Meter Marke geknackt hat und hält derzeit mit 121 Metern, den Free Immersion Weltrekord sowie mit 101 Metern den Constant Weight without fins Rekord.
Im Interview mit dem Marlborough Express sagt er:
The deepest dives last in excess of four minutes, but that’s not four minutes of holding your breath in your bathtub – it’s four minutes of propelling yourself through the water column, while combating pressures that would crush a soccer ball to the size of a tennis ball and which exert mind-numbing narcosis on neural circuitry.
It’s four minutes that takes place in another dimension, where time is drawn out into an eternity – an eternity that lasts but a single breath.
In diesem Sinne. Versucht mal beim Schauen des Videos, die Luft anzuhalten! Wahnsinn!
Das ist ja schön kreativ und anders hier 🙂 Vielen Dank fürs Folgen!
Ich habe erst letztens eine Reportage über Herbert Nitsch und dem „Unfall“ gesehen. Unglaublich, dass er das so ohne „größere“ Schädigungen überlebt hat!
Ja. Diese Tauchschlitten-Disziplin ist aber auch ein bisschen bekloppt. Der Unfall hat ihn aber scheinbar in der Sache umdenken lassen.
„Der Unfall hat definitiv aus mir einen anderen Menschen gemacht. Man reflektiert mehr darüber, was man macht, was man ist“, sagt Herbert Nitsch. „Dass ich ein Leben auf der Überholspur geführt habe – sei es privat oder beruflich –, dass es mir dabei immer sehr gut gegangen ist, und dass ich jetzt eben gebremst wurde. Und dass ich so gezwungen war, darüber nachzudenken, was ich da auf der Überholspur gemacht habe.“
http://www.stern.de/tv/sterntv/apnoetaucher-herbert-nitsch-warum-der-weltrekordversuch-missglueckte-1989111.html