Tag 4 – Von Kamphütte bis Rotsteinhütte (20 km)
Eine zarte Frühlingssonne läutet die vierte Etappe auf dem Forststeig ein.
Wir räumen unsere Sachen und die Hütte auf und starten in die Felsenwelt des Bieletals.
Fließendes Wasser ist auf dem Forststeig eher rar. Der kleine Bach kommt uns deshalb gerade recht, um unser Geschirr zu spülen.
Mehrfach wechseln wir die Talseite.
Die Aussicht lädt die talentierteren unter uns zum Malen ein
Auf Grenzpfaden, Wald- und Forstwegen geht es weiter bis zur Rotsteinhütte.
Heute haben wir die schicke Hütte ganz für uns alleine. Leider war auf den letzten Kilometern weit und breit kein Gewässer in Sicht.
Auch die Wassertanks der Hütte sind (wie auch schon an den Vortagen) komplett leer.
Da unsere Vorräte fast erschöpft sind machen wir uns in der Dämmerung mit Stirnlampen im Wald auf die Suche nach einer Quelle.
Schlussendlich finden wir ein mickriges kleines Rinnsaal und so können wir den Abend entspannt bei romantischem Kerzenlicht ausklingen lassen.
Tag 5 – Von Rotsteinhütte bis Nikolsdorf (18 km)
Da meine beiden Mitwanderer wichtige Termine in der Hauptstadt haben, werden sie heute nach Schöna zurückwandern und die Heimreise antreten.
Für mich geht es also alleine weiter.
I’ll be what I am, a solitary man.
Stairway to heaven.
Die fünfte Etappe hat ein paar sehenswerte Highlights zu bieten.
Dazu gehört z.B. der Schneebergblick am Katzstein.
Aber auch die weitreichende Aussicht auf dem Lampertsstein.
Entspannt picknicken kann man im Nikolsdorfer Felsenlabyrinth.
Das ist wirklich sehr schön, wenn auch gut besucht.
In Nikolsdorf habe ich erstmals mein Zelt auf einem Biwakplatz des Forststeiges aufgestellt, der eine Woche zuvor auf dem sympathischen Gelände des Walderlebniszentrums Leupoldishain eröffnet wurde.
Direkt nebenan befindet sich aber auch der Campingplatz Nikolsdorfer Berg.
Ich mache eine kleine Erkundungstour durch das Walderlebniszentrum und unterhalte mich mit einer sympathischen Mitarbeiterin des Sachsenforsts. Sie klärt mich über die ungewöhnlichen Trockenheit zu dieser Jahreszeit auf, über die Waldbrandgefahr und die Ausbreitung des Borkenkäfers im Nationalpark.
Zudem erkundigt sie sich über die Beschaffenheit des Weges.
Dieser war besonders auf der letzten Etappe nur mittelgut. Mit sehr vielen umgestürzten Bäumen, die kreuz und quer über dem Trail lagen.
Das läge wohl am Personalmangel.
Ich drehe ein paar Runden auf diesem wunderbaren Barfußerlebnispfad und verkrieche mich in meinem Zelt als erste Regentropfen vom Himmel fallen.
Die zarten Regentropfen verwandeln sich schon bald in ein massives Gewitter mit hoher Blitz- und Donnerfrequenz. So richtig sicher fühle ich mich nicht aber ich bin froh, dass ich mein neues Zelt direkt unter extremen Bedingungen testen kann.
Auf dem Forststeig teste ich meine Ausrüstung für meine längere Tour auf dem nördlichen Kungsleden im Sommer. Das Zelt hat den Test definitiv bestanden.
Tag 6 – Von Nikolsdorf bis Bad Schandau (21 km)
Von Nikolsdorf führt der Forststeig auf der sechsten Etappe nach Gohrisch (12 km) und in einer weiteren Etappe nach Bad Schandau (9 km).
Ich fühle mich aber fit genug, die beiden Etappen zusammenzulegen.
Leider ist das Wetter am Morgen noch ziemlich trüb als ich mein nasses Zelt abbaue.
Schon bald fängt es auch wieder an zu regnen als ich über das Plateau des Quirl laufe.
Im Wald sehe ich einen großen glänzenden Feuersalamander.
Irgendwie schaffe ich es, mich zwischendurch zu verlaufen aber mit meiner super Karte, komme ich bald wieder auf Kurs und hinauf auf den Gohrisch und die vielen Stufen hoch auf den Papststein.
Diese Teilstrecke kannte ich schon von meiner Wanderung auf dem Malerweg. Ein sehr populärer Abschnitt im Vergleich zu den menschenleeren ersten Etappen.
Immer gern gesehen, der vertikale gelbe Strich. Die offizielle Markierung des Forststeigs.
Weniger gern gesehen: umgestürzte Bäume auf dem Weg. Aber so ist das eben in der Natur.
Am frühen Nachmittag lasse ich den Wald hinter mir und erreiche das Elbufer.
Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Nationalpark-Bahnhof Bad Schandau, wo ich unproblematisch eine Zugfahrt nach Berlin buche.
Dann heißt es Adios, Forststeig und bis zum nächsten Mal!
Fazit
Wer den Malerweg schon gelaufen ist und mal weniger bekannte Ecken in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz entdecken möchte, der sollte sich eine Tour auf dem Forststeig nicht entgehen lassen.
Menschenleere Wälder, spektakuläre Aussichtspunkten und sehr schöne Hütten und Bivak-Plätze.
Eine gute Tour für Trekking-Neulinge und erfahrene Wanderer, da man mit der richtigen Karte, die Strecke beliebig verlängern oder abkürzen kann.
Happy Hiking!
Falls ihr noch Fragen zum Forststeig habt, könnt ihr mir gerne auf IG oder per Mail schreiben.