Highlight meines Sommers war ein Sprung vom Zehn-Meter-Turm. Der erste in meinem Leben! Ich stand als Kind schon mal oben aber hab mich dann nicht getraut.
Zuvor hatte ich mich aus anderen Gründen etwas in das Thema Mentaltraining eingelesen und der Turm schien mir ein idealer Ort, um die Theorie mal einem Praxistest zu unterziehen.
Nun stand ich also im Freibad in Heidelberg. Dort wird es einem sogar etwas leichter gemacht über seinen Schatten zu springen. Es darf nämlich immer nur genau eine Person auf den Turm. Alle anderen müssen unten warten.
Das bedeutet entweder man springt oder man muss unter den Augen aller Zuschauer den Walk of Shame zurück antreten.
Vor mir ist mein Schwager gesprungen. Dann war ich an der Reihe. Ich bin die Leitern hoch und immer höher. Am Dreier und am Fünfer vorbei. Ich hab mich gezwungen nie nach unten zu schauen und hab mir immer und immer wieder gesagt: Ich springe auf jeden Fall, ich springe auf jeden Fall. Du gehst da hoch und springst. Geh einfach geradeaus und spring“. Ich habe keinen Zweifel zugelassen. Oben auf der Plattform habe ich nur den Horizont anvisiert, bin einfach geradeaus gelaufen und über den Abgrund getreten, bevor ich auch nur zögern konnte.
Der Sprung an sich war ganz schön wackelig aber es war so ein gutes Gefühl seine Angst überwunden zu haben und zu sehen wie gut dieses simple Mentaltraining funktioniert.
Meine Schwester war von meiner Euphorie so angesteckt, dass sie es auch am nächsten Tag versuchen wollte. Sie klettert also auf den Turm, springt tatsächlich hinunter, macht in der Luft eine Kerze. Alles sieht gut aus bis sie kurz vor Schluss plötzlich in eine Schieflage gerät und mit einem atomaren Knall auf der Wasseroberfläche aufprallt. Das gesamte Schwimmbad hält kollektiv den Atem an und dreht die Köpfe weg.
Das klang so brutal, dass ich sie schon tot im Wasser hab treiben sehen. Glücklicherweise tauchte sie aber wieder auf mit einem gigantischen Hämatom am Bein, mit dem sie ungeschminkt bei The Walking Dead hätte mitspielen können.
Ich war also heilfroh vom Zehner gesprungen zu sein aber nochmal muss ich dann auch nicht!
Herzlichen Glückwunsch und ganz großen Respekt vor Deinem Mut!
Ich bin noch nie vom 10-Meter gesprungen…das höchste der Gefühle war das 1-Meter-Brett. Auf den 3er bin ich mal hochgestiegen, aber nachdem mir oben schwummrig wurde, gleich wieder auf selbem Weg nach unten (das Bad war leer und so gab es wenig Zeugen für die Blamage…)
Danke 🙂 Ist wirklich nicht so schwer, wenn man sich vorher mental drauf vorbereitet. Wenn man einfach nur hoch geht und unvorbereitet in die Tiefe glotzt, dann ist es bestimmt viel schlimmer.
Aber man kann es auch einfach bleiben lassen und etwas anderes schönes machen 🙂