awesomatik auf Buchfühlung
Im Herzen der See – Die letzte Fahrt des Walfängers Essex – Nathaniel Philbrick
Im Jahr 1819 setzte der Walfänger Essex aus Nantucket die Segel für eine zweijährige Walfangreise. 15 Monate später passiert im Südpazifik das Undenkbare. Die Jäger werden zu Gejagten als das Schiff von einem wütenden Pottwal gerammt und versenkt wird.
Die Tragödie um den Walfänger Essex diente Hermann Melville als Vorlage für seinen Literaturklassiker Moby Dick. Doch, wo in Moby Dick die Geschichte mit dem Untergang der Pequod endet, fängt die unglaubliche Reise der Essex Crew mit dem Verlust ihres Schiffes erst an.
Im abgelegensten Teil des Ozeans starten 2o Seemänner in kleinen Booten Richtung Südamerika. Ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Bei schwindendem Proviant und Trinkwasser erscheint den Männern Kannibalismus immer weniger abwegig. Wer hat das Zeug zu überleben?
Nathaniel Philbrick rekonstruiert in seinem Sachbuch die wahre Geschichte um den Untergang des Walfängers Essex. Aus zahlreichen Quellen, die er im letzten drittel des Buches aufzählt, zeichnet der Autor ein dramatisches Bild der Ereignisse.
Dabei begnügt er sich nicht nur mit den Memoiren der Überlebenden. Aus einer Vielzahl an Dokumenten von Zeitzeugen fügt er Stück für Stück das Mosaik einer unglaublichen Überlebensgeschichte zusammen. Zusätzlich lässt er Berichte von Schiffbrüchigen und anderen Überlebenden (Flugzeugabsturz, Holocaust), von Walfängern und von Einwohnern Nantuckets einfließen. Einige Karten und Bilder vervollständigen das Drama, das in seiner Zeit so bekannt war, wie heutzutage der Untergang der Titanic.
In Im Herzen der See ist kein packender Roman mit viel wörtlicher Rede. Philbrick hält sich so gut es geht an die Fakten, schreibt sachlich und spickt seine Geschichte immer wieder mit Originalzitaten verschiedener Crew-Mitglieder. So kann der Leser die Tragödie aus diversen Blickwinkeln verfolgen.
Nach einem gemächlichen Start nimmt die Spannung aber spätestens ab dem Untergang der Essex mit jeder Seite zu. Jeder Tag auf hoher See könnte für die Männer der letzte sein.
Wer reagiert wie auf diese existentielle Krise? Wer wird am Leben festhalten, wer wird aufgeben und wie überlebt man 93 Tage mit kaum Proviant?
Fazit – Survival of the fittest
Ein rasender Pottwal, Schiffbruch und Kannibalismus. Der Stoff aus dem Legenden sind. Unglaublich und doch wahr.
Ein Zeugnis der unendlichen Leidens- und Überlebensfähigkeit des Menschen. Eine turbulente Odyssee. Packend und voller Einsichten in die Psychologie des Überlebens. Komm an Bord und bezeuge eins der großen Abenteuer unserer Spezies.
Wertung 3,5/5
1. Geht gar nicht 2. Is OK 3. Gut 4. Richtig gut 5. awesomatik!
awesomatik Kuriosum
Nach der Lektüre bekommt man unweigerlich Lust darauf, Moby Dick zu lesen (sofern man es noch nicht getan hat). Warum man das machen sollte erklärt Im Herzen der See Autor Nathaniel Philbrick.
https://www.youtube.com/watch?v=o00uPegCELo
Mehr abenteuerlichen Lesestoff gibt’s hier: die besten Abenteuerbücher.
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Im Herzen der See: Die letzte Fahrt des Walfängers Essex
In the Heart of the Sea: The Tragedy of the Whaleship Essex (Englisch)
Sounds interesting.
it is!
Nachdem ich Deine Rezension gestern schon gelesen habe und heute morgen kurz in Phönix einen Bericht über den weissen Wal im Rhein in den 1960ern gesehen habe … ist das vielleicht ein Wink mit dem Zaunpfahl und ich werde heute mal in meiner Buchhandlung vorbeischauen … na sowas! 😀
Das klingt schon fast nach Seefahrer Aberglaube. Also da kannst du auf jeden Fall nichts mit falsch machen.
Die Sache mit dem Wal? Oder der erschlagende Wink mit dem Zaunpfahl? So oder so … mir wird auf See grottenelend. Als Seemannsbraut tauge ich nicht viel. Nur mal so btw. :’D