Göttlich! Auf der via degli dei von Bologna nach Florenz

Die Via Degli Dei – Der Weg der Götter

Die Via degli Dei ist ein 130 km langer Fernwanderweg in Italien. Sie beginnt in Bologna, der Hauptstadt der Region Emilia-Romagna, schlängelt sich über den Apennin und endet in Florenz, der Hauptstadt der Region Toskana.

Sie folgt der „Flaminia militare“, einer Straße, die in der Römerzeit als Verbindung zwischen den Städten Felsina (Bologna) und Fiesole (Florenz) angelegt wurde.

Der „Weg der Götter“ ist aber kein Pilgerweg, wie der Name vermuten lassen könnte. Vielmehr verdankt der Trail seinen Namen den Bergen über die er führt, darunter der Monte Venere „Venusberg“, der Monte Giunone – „Junoberg“ und der Monte Luario (dessen Namen sich auf die Mondgöttin bezieht). Sie führt aber auch an einigen Klöstern und Abteien vorbei, falls ihr doch auf der Suche nach Spiritualität sein solltet.

Je nach Fitnesslevel oder verfügbarer Zeit ist die Strecke zu Fuß in vier bis sechs Tagen und mit dem Fahrrad in zwei bis drei Tagen zu bewältigen.

Auf der offiziellen Webseite viadeglidei.it findet Ihr alle notwendigen Informationen zur Tour auch wenn die Übersetzung teilweise „kreativ“ ist.  Der Weg hat sogar seine eigene App  walk+, die allerdings nur auf italienisch verfügbar ist. 

Highlights

Die Via degli Dei ist selbst ein Highlight, da sie durch einige der schönsten Landschaften Norditaliens führt. Entlang des Weges findet man aber auch ein paar besondere Hingucker u.a. :

Den Passo della Futa: ein atemberaubender Bergpass mit spektakulärer Aussicht auf die umliegende Landschaft.
Die Abtei von San Benedetto in Monte: eine historische Benediktinerabtei aus dem 11. Jahrhundert.
Die Einsiedelei von Montesenario: Ein spiritueller Ort, an dem Einsiedler lebten und beteten. 

Dazu passiert man diverse charmante Dörfer, die mit lokaler Kultur und Küche begeistern, traumhafte Berglandschaft, Wälder, Flusstäler und Olivenhaine.

Mit Bologna und Florenz hat man zudem zwei Städte voller historischer, kultureller und kulinarischer Schätze zu erkunden. Was will man mehr?

Übernachten

Entlang des Weges gibt es zahlreiche Herbergen, Hotels, B&Bs und Campingplätze. Seit der Antike ist das Gebiet um die via degli dei traditionell für seine Gastfreundschaft bekannt. Überall wird man freundlich empfangen und das Essen auf der gesamten Strecke ist hervorragend.

Mancherorts liegen die Unterkünfte nicht unmittelbar am Weg, so dass ihr eure Route hier und da entsprechend anpassen müsst.

Eine Liste mit Unterkünften findet ihr z.B. auf der Webseite viadeglidei.it sowie auf der walk+-App

Zelten

Wildcampen außerhalb von ausgewiesenen Bereichen ist in Italien illegal und kann mit Geldstrafen geahndet werden. Aus diesem Grund (und der Umwelt zuliebe) sollte eure bevorzugte Option die Übernachtung auf offiziellen Campingplätzen sein.

In welcher Frequenz diese vorhanden sind, kann ich nicht sagen, da ich selbst ohne Zelt unterwegs war. Ein paar Plätze habe ich aber auf der walk+-App gesichtet.

In diversen Erfahrungsberichten habe ich außerdem gelesen, dass einige Herbergen das Aufstellen von Zelten auf deren Grundstücken erlauben.

Allgemein gilt in der Natur natürlich:  Take nothing but photographs, leave nothing but footprints. 

Etappen

  1. Bologna – Badolo (21,30 km, ↑817m ↓515m, 6.50 h)
  2. Badolo – Madonna dei Fornelli (28 km, ↑1460m ↓1038 m, 9.50 h)
  3. Madonna dei Fornelli – Monte di Fò (17,25 km, ↑783 m ↓753m, 5.50 h)
  4. Monte di Fò – San Piero a Sieve (21,08 km, ↑641 m ↓1197m, 6.30 h)
  5. San Piero a Sieve – Vetta le Croci (18 km, ↑750 m ↓430m, 6 h)
  6. Vetta le Croci – Firenze (18 km, ↑250 m ↓645 m, 5.50 h)

In der Regel wird die Tour in fünf bis sechs Etappen zu Fuß absolviert. Bei fünf Etappen fällt vor allem der letzte Tag mit circa 33 km km etwas länger aus. 
Wer die Zeit hat, sollte aus meiner Sicht unbedingt sechs Tage einplanen. Der Weg ist einfach zu schön, um ihn so schnell hinter sich zu bringen. 

Orientierung

Die Orientierung ist sehr leicht. Die gesamte Route ist mit der Beschilderung des CAI (italienischer Alpenverein) versehen. Dazu solltet ihr euch auf der Webseite oder Walk+ App die GPS-Tracks runterladen. Damit kann eigentlich nichts mehr schief gehen. 

Wem das immer noch nicht reicht, der kann sich auf der Webseite eine detaillierte Karte bestellen oder diese vor Ort in Bologna bei der Touri-Info auf der Piazza Maggiore erstehen.

Dort bekommt ihr auch für vier Euro ein Stempelheft, mit dem ihr an ausgewählten Stationen des Weges Stempel sammeln könnt. Wer mindestens fünf Stempel gesammelt hat, kann eine Kopie seines Wanderausweises an info@infosasso.it senden und bekommt vom Fremdenverkehrsamt von Sasso Marconi eine kleines Souvenir. 

Lebensmittel & Wasser

In den Dörfern und Städten entlang des Weges gibt es in der Regel Cafés, Restaurants und Geschäfte. 
Ich hatte Snacks und Riegel für unterwegs dabei. Das italienische Essen ist aber zu lecker als dass man zu viel Nahrung selbst importieren sollte. 
Auch Trinkwasserquellen sind ausreichend vorhanden. 

Ausrüstung

Der eine mag es ultraleicht, der andere komfortabler. Übernachtet ihr in Unterkünften, benötigt ihr nur das Nötigste.
Hier ist meine Packliste dafür.
Wer mit Zelt oder Tarp unterwegs ist, muss naturgemäß etwas mehr dabei haben. Dafür könnt ihr euch an meiner Packliste für den Kungsleden orientieren.


An- und Abreise

Der Weg ist sehr einfach mit allen gängigen Verkehrsmittel ansteuerbar:

Bologna
– Flughafen Bologna G. Marconi
– Bahnhof Bologna Centrale
– Autobahnen (A1-A13-A14)

Florenz
– Flughafen Florenz A. Vespucci
– Bahnhof Santa Maria Novella
– Autobahnen (A1-A11)

Weitere Tipps

  • Die via ist zwar ganzjährig wanderbar, wetterbedingt sind die besten Monate aber April, Mai, Juni und September. Im Oktober, November ist vermehrt mit Regen zu rechnen
  • Florenz ist zwar schön aber auch sehr voll und teuer. Hat man die Hauptstadt der Renaissance erreicht, kann man via Schnellzug in 35 Minuten zurück in das günstigere Bologna reisen (Ein Ticket sollte man im Vorfeld buchen, da die Züge sehr voll werden können).
  • Wer in Florenz einen Besuch in die weltberühmten Uffizien plant, sollte auch hier vorab im Internet ein Ticket mit Zeitslot buchen. An einigen Tagen im Jahr ist der Eintritt gratis. Alle Infos dazu auf uffizi.it.

Fazit

Die Via degli Dei hat mich absolut begeistert. Ich hatte bei meiner Vorab-Recherche zur Tour nur wenig aussagekräftiges Bildmaterial gesehen und war vor Ort völlig hingerissen von der Schönheit des Weges.
Der Pfad bietet eine einzigartige Mischung aus Natur, Kultur und Kulinarik und ist damit super abwechslungsreich. Wer es ruhiger mag, wird die magischen Wälder und malerischen Panoramen lieben, wer es lebhafter mag, wird die gastfreundlichen Menschen und die pulsierenden Metropolen schätzen. Norditalien von seiner schönsten Seite. Göttlich! 

Falls ihr noch Fragen zum Trail habt, könnt Ihr mir gerne auf IG oder per Mail schreiben.

Unterwegs auf der via degli Dei

Teil 1 – Göttlich! Auf der via degli dei von Bologna nach Florenz
Teil 2 – Die ultimative Packliste

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4 Comments

  1. says: Christof

    Hallo Fabian,

    vielen Dank für Deinen informativen Artikel und die schönen Fotos.

    Macht Lust, diesen Weg zu gehen.

    Wie schauts denn mit den freilaufenden Hunden aus – alle entspannt oder auch scharfe dabei?

    Bin heuer den Franziskusweg von Florenz nach Rom gegangen und hatte so viel Vergnügen, dass ich nun italienisch lerne und im nächsten Jahr den Weg noch mal in Angriff nehme möchte (dann teilweise auf den Varianten). Warum nicht die Via degli dei zum Warmlaufen nutzen?!

    Viele liebe Grüße aus Franken

    Christof

    1. says: Fabian

      Hi Christof, ich kann mich an gar keine Hunde erinnern. Also bestimmt war der ein oder andere da aber alles entspannt.
      Der Franziskusweg klingt super. Welchen Monat peilst du dafür an?

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